Die Geschichte der Schallaburg
Die wehrhafte Burg
Die Geschichte der Schallaburg begann vor rund 1.000 Jahren: Zum Schutz vor den umliegenden Dörfern ließ Sieghard X. Graf von Schala eine Wohnburg errichten, die eine mächtige Beringmauer umfasste. Ein Jahrtausend lang konnte das wehrhafte Bauwerk schier unverändert überdauern. Bis heute erhebt sich die Wehranlage vor dem später errichteten Renaissanceschloss. Wandeln Sie mit uns durch die Geschichte der Schallaburg.
Ein prächtiges Schloss
Vor knapp 500 Jahren erfuhr die Schallaburg eine Hoch-Zeit: Nach italienischem Vorbild baute Hans Wilhelm von Losenstein sie zum prächtigsten Renaissanceschloss nördlich der Alpen aus. In ihren Mauern wehte schon damals ein aufklärerischer Geist: Der Sitz der Losensteiner war Zentrum des neuen evangelischen Glaubens und Ort einer Schule, die einem gänzlich anderen Bildungsverständnis den Weg bereitete.
Außergewöhnliche Gartenanlage
Dass man auf der Schallaburg zu feiern wusste, bezeugt der historische Garten: Er birgt die vermutlich letzte Renaissance-Schießstatt Europas und die Grundmauern eines Ballhauses, in dem einst einem Vorläufer des Tennisspiels gefrönt wurde. Als außergewöhnlich galt schon damals auch der Garten selbst: Eine jüngst entdeckte Schrift berichtet von geformten Beeten, seltenen Pflanzen, tönernen Figuren und Wasserspielen. Lassen Sie sich in die Welt der Renaissance-Gärten entführen!
Terrakottenhof mit südlichem Flair
Im Arkadenhof mit den zweigeschoßigen Laubengängen wähnt man sich in Italien. 1.600 Terrakotten-Figuren spiegeln wider, wie wichtig klassische Bildung für die Bauherren war: Fabelwesen treffen hier auf freche Fratzen, Götter auf herrschaftliche Wappen. Griechische und römische Mythen werden ebenso erzählt wie heimische Legenden – etwa jene vom Hundefräulein, das bis heute die Schallaburg heimsuchen soll.
Genießen Sie das südliche Flair des Arkadenhofs bei kulinarischen Köstlichkeiten, Eisspezialitäten oder einer gemütlichen Tasse Kaffee.
Internationales Ausstellungszentrum
Seit ihrer Sanierung vor 50 Jahren hat sich die Schallaburg als eines der größten Ausstellungszentren Österreichs etabliert und weit über die Grenzen hinaus internationale Anerkennung erlangt. Nicht nur geografisch liegt sie im Herzen Europas: Ein innovatives Programm mit Themen von den „70ern“ über „Byzanz“ bis zur „Donau“, das sich an die ganze Familie richtet, schafft Raum für Begegnungen und den Dialog.
1.000 Jahre Gesamtkunstwerk
Die Schallaburg stellt ein imposantes, generationenübergreifendes Gesamtkunstwerk dar, von den ältesten erhaltenen Bauteilen aus dem 11. Jahrhundert bis hin zum Ausbau als Renaissanceschloss im 16. Jahrhundert. Viele Generationen adeliger Besitzer haben uns ein reiches kulturelles Erbe hinterlassen. Dazu zählt nicht nur der in unseren Breiten wohl einzigartige Terrakottenhof, sondern auch die mittelalterliche Bausubstanz, die „Hohe Schule“ in Loosdorf ebenso wie das Hochgrab von Hans Wilhelm von Losenstein. Dieser sorgte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts für einen opulenten Ausbau der Schallaburg zu einem Renaissanceschloss und ließ einen als mustergültig beschriebenen Renaissancegarten anlegen.
Bedingt durch zwei Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise sowie fehlendes wirtschaftliches Geschick der letzten Besitzer aus der Familie Tinti erlebten die Schallaburg und die dazugehörige Herrschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen stetigen Niedergang. Mit dem Staatsvertrag 1955 ging die Anlage in den Besitz der Republik Österreich über. 1968 erfolgte der Verkauf der Schallaburg an das Land Niederösterreich. Im Juni 1968 begannen die Sanierungsarbeiten, die sich bis in das Jahr 1974 erstrecken sollten. Durch den immensen Erfolg der ersten Renaissance-Ausstellung 1974 konnte sich die Schallaburg als eines der wichtigsten Ausstellungszentren in Niederösterreich etablieren.
Denkmalpflege eines Kulturjuwels
Instandhaltung und Sanierung der Schallaburg sind eine Herausforderung. Was aber bedeutet es, die Schallaburg denkmalgerecht zu erhalten? Ziel ist eine nachhaltige Sanierung, die mit Blick auf die Entstehungszeit Rücksicht auf die Bausubstanz und die historische Architektur nimmt. Dabei kommen traditionelle Handwerkstechniken und seit alters bewährte Materialien wie Kalk oder Ölfarben zum Einsatz.